STIMMEN
  
Den Reichtum Österreichs zerstören...

Wir sind reich in den Alpen, in Österreich: Fast Vollbeschäftigung, kein Hunger, Zeit und Raum für Spaß und Sport im Sommer und im Winter. Aber wir sind auch schrecklich arm in den Deutschsprachigen Alpenländern. Denn wir können es uns offensichtlich nicht leisten auch noch ein bisschen Raum für die Ureinwohner unserer Heimat übrig zu lassen. Weltweit macht die Biomasse aller Nutztiere (wie Rinder, Pferde, Schweine, Hühner etc.) etwa 65 % aller Lebewesen der Erde aus. Dazu kommt noch der Mensch mit 32 %. Dem gegenüber stehen alle Wildtiere der Erde zusammengenommen vom Blauwal bis zur Fledermaus mit nur 3 %. Das schaut in Österreich noch weniger aus. Aber diese 3 Prozent kann sich das reiche Österreich nicht mehr leisten. Und in den letzten Rückzugsgebieten unserer größten Tierart, dem Rotwild, müssen die Rudel weichen. Als Naturschützer sind für mich Wildtiere die Seismographen für den Umgang einer Gesellschaft mit ihren Naturschätzen. Wildtiere sind nicht so pflegeleicht wie eine Zimmerlinde. Sie brauchen Raum und Ruhe. Wenn wir ihnen das gönnen, können wir uns an den wilden Mitgeschöpfen erfreuen. Sie sind die Seele und der Reichtum unserer Heimat. Deshalb ist das was jetzt im Angertal geschieht nicht nur ein Naturfrevel. Es ist eine Kulturschande! Und ich hoffe, wir können in letzter Minute diesen verwerflichen Raubbau verhindern.

Dr. Christine Miller
Biologin

  
Überlebenskampf im Winter!

Der Winter ist für das Rotwild im Hochgebirge vom Überlebenskampf geprägt. Nachdem die menschliche Zersiedelung den Zug des Wildes in tiefere Lagen unmöglich macht, ist eine Winterfütterung unumgänglich. Der Rotwildexperte Thomas Tscherne versucht den Bestand im Angertal so durch artgerechte Fütterung gesund durch den Winter zu bringen. Umso beschämender und skandalöser ist es, zu sehen, wie die österreichischen Bundesforste mit erhöhtem Jagddruck im Angertal reagieren. Es ist hinlänglich bekannt, dass erhöhter Jagddruck zu Beunruhigung und Verlust der Sozialstruktur führt und somit eine Vermehrung des Wildeinflusses mit sich bringt. Man kennt dieses Beispiel aus dem Bereich des Kobernaußerwaldes, wo ein kümmernder Rotwildbestand dermaßen unter Druck gesetzt wird, dass es einer Ausrottung gleich kommt. Das Totschlagargument ist hier wie da „Wildschaden“. Jahrtausende lang funktionierte die Wald-Wild-Gemeinschaft und wurde in den letzten 20 Jahren zum Schaden des Rotwildes der Holzindustrie geopfert. Es bleibt zu hoffen, dass im Angertal nicht die gleichen Fehler gemacht werden wie im Kobernaußerwald! Thomas Tscherne kann man für seine Arbeit, die beispielhaft für andere Jäger und Rotwildgebiete ist, nur danken und viel Erfolg, Durchhaltevermögen und Ausdauer wünschen.

Alois Weinberger
Obmann des Vereines zur Erhaltung des Rotwild und Raufußhuhn Bestandes im Innviertel

  
Weniger Wild bedeutet nicht weniger Schäden

In meiner langen beruflichen Laufbahn habe ich selbst die Folgen starker Rotwildreduktion erleben müssen. In unseren schneereichen Revieren hat der ständig hohe Jagddruck in Verbindung mit Fütterungsauflösungen meist zu keiner wesentlichen Verbesserung der Gesamtsituation geführt. Eher im Gegenteil. Bei Schneehöhen von einem Meter und mehr können bereits einzelne Stücke Wild erhebliche Schälschäden verursachen wenn sie durch Jagddruck unter Stress gesetzt sind und andere Nahrung nicht zur Verfügung steht. Dringend notwendig ist deshalb ein revierübergreifendes Rotwildmangement mit sachgerechter Winterfütterung als Ausgleich für die heute kaum noch vorhandenen, ursprünglichen Winterlebensräume des Rotwildes.

Thomas Gerlach
Forstamtmann a.D. Sachsenforst

  
Zum Schädling degradiert

Wir in Bayern erleben seit Jahrzehnten wohin so unseelige Dogmen wie "Wald vor Wild" und das völlig willkürliche "Forstliche Gutachten" führen. Die Jagd auf Schalenwild gerät immer mehr zur "Schädlingsbekämpfung." Dabei bleibt häufig der Tierschutz (Muttertierschutz, Sozialstrukturen, krank geschossenes Wild...) auf der Strecke.  Deswegen gibt es in Bayern immer wieder Allianzen von Tierschützern und Jägern, um Missstände aufzudecken und öffentlich zu machen. Harte Zeiten für unser Wild erfordern neue, ideologiefreie Bündnisse. Das Rotwild ist eine beeindruckende, hochsoziale Tierart, die zum Alpenraum gehört, ja ein wichtiger Teil des Ökosystems Alpen ist. Diesen Stellenwert muss das Rotwild (aber auch die Gams) wieder bekommen.

Tessy Lödermann
Vizepräsidentin Deutscher Tierschutzbund, Landesverband Bayern e.V. Garmisch-Partenkirchen

  
Fakten statt Ideologie – Wild braucht kompetente Jagdplanung

Der gesetzliche Auftrag lautet, den Fortbestand von Wildtieren sowie den für sie erforderlichen Lebensraum zu pflegen und zu beschützen. Um dem gerecht zu werden haben wir als Bürger unsere Wildtiere den entsprechenden Interessensvertretern überlassen.
Die Kräfte in diesem Kampf um Daseinsberechtigung von Wald und Wild sind jedoch weder gleichmäßig verteilt, noch sind die Kampflinien immer klar, denn Wildtiermanagement bedeutet keineswegs nur Jagen. Es bedeutet eine artgerechte Landschaft zu erzeugen, in der wir die Tiere lenken können, wobei Ruhe und Übersicht entscheidend sind. Deshalb wirken Freiflächen, Wiesen als effektive Ablenkangebote und alternative Angeboten für Äsung und Sicherheit wie Magneten.
Dichten, die unter ein als sozial verträgliches Maß empfunden werden (weniger als 2 Stück pro 100 ha) führen zu anhaltendem Stress, welcher sich in unerwünschtem Verhalten z. B. Schälen auswirkt.
Wir brauchen eine faktenbasierte, ökologische Jagdplanung welche den Wald auch als Lebensraum sieht und dessen Bewirtschaftung alle Faktoren und Lebewesen in diesem System berücksichtigen muss. Dabei müssen Abschussplanung und Waldbau auf großräumigem Wissen über Standortfaktoren und Wildbestand beruhen.
Wald ist Lebensraum und nicht das Gewerbegebiet der Holzindustrie. Wildtiere sind ein Allgemeingut welches der Zivilgesellschaft nicht vorenthalten werden darf!

Monika Baudrexl
Akademische Jagdwirtin

  
Wer´s nicht kann, soll es lassen!

Als Berufsjäger habe ich gelernt, wie man mit Rotwild umgeht. Rotwild ist anspruchsvoll, lernt schnell wo Gefahr lauert, braucht eine soziale Struktur, in der sich die Tiere an ihrem Leittier orientieren.
Wenn man weiß wie es geht, kann man Rotwild gut lenken. Bei einer gut geführten Fütterung sind die Tiere entspannt, ruhig und gehen nicht zu Schaden. Wenn man dagegen mit unangepassten Jagdmethoden und Dauerfeuer ständig Druck auf Rotwild ausübt, dann werden auch wenige, jedoch gehetzte und gestresste Tiere vermehrt verbeissen und schälen.
Als ehemaliger Angestellter eines Forstbetriebs der Österreichischen Bundesforste AG habe ich erleben müssen, dass dort weder das Wissen noch der Wille vorhanden ist, mit Rotwild so umzugehen, um vernünftig Forstwirtschaft betreiben zu können. Es gilt dort nur die Devise: Schießen auf alles, was das Haupt aus der Deckung streckt und Fütterungen aufzulösen. Dass die dadurch entstehenden Probleme und der daraus resultierende Schaden hausgemacht sind, will man nicht zur Kenntnis nehmen.
Ich setze mich als Berufsjäger für einen verantwortungsvollen Umgang mit Rotwild ein, damit es in unserem Land erhalten bleibt. Die Vorschläge und Anordnungen der Behörden für das Angertal lösen keine Probleme sondern schaffen sie erst.

Matthias Haut
Revierjagdmeister

  
Kurzsichtige Lösungsansätze wie bereits in ganz Österreich erprobt...sind sicher nicht die Lösung!

Das müssten wir alle schon erkannt haben. Ich halte mich kurz, prägnant und das Thema " Wald mit Wild" so wie es in einem gesunden Ökosystem sein soll, erreichen wir sicher so nicht mehr. Wenn es auf dem Weg weiter geht, den wir die letzten Jahre eingeschlagen haben. Zeitgemäß reagieren, wäre jetzt angesagt. Das hat uns unser Rotwild schon vorgelebt, wie schnell sie gelernt und noch schneller reagiert haben. Es werden Wildfreihaltezonen, groß angelegte Treibjagden, Fütterungsauflösungen, Abschüsse in der Schonzeit und zusätzliche klassenlose Abschüsse in der Notzeit in einem immer kleiner werdenden Lebensraum für unser Rotwild als "Lösung" genommen, praktiziert und gut geheißen.Dazu kommt der respektlose Umgang mit der edelsten inteligentesten Wildart, dem Rotwild. Das zeitgemäße Umdenken muss endlich auf allen Ebenen der Politik, Jagdbehörden sowie der in der Land-und Forstwirtschaft Tätigen, stattfinden. Auch wird unser Wald vom Wild gesteuert und dazu brauchen wir eine neu Denkweise. Meine Erfahrung als Landwirtin, mit meiner täglichen arbeit mit Tieren, geben mir immer wieder das Gefühl richtig zu liegen. Eine ordendliche Jagd mit einer ordentllichen Winterfütterung sowie einer ganzjährigen, waidgerechten Betreuung und Bejagung unseres Wildes ist die Grundlage eines gesunden Ökosystems. Genau so sehe ich die unfassbar aufwendige Arbeit von Familie Tscherne im Angerertal, die dort das Rotwild den ganzen Winter über betreut, als Ausgleich für die längst verloren gegangenen Winterlebensräume. Ich habe mir vor Ort ein Bild gemacht und muss die Fütterung des Rotwildes von Thomas Tscherne zu 100 Prozent unterstützen. Er hat unmittelbar neben dem umtriebigen Wintersportgebiet für das Rotwild eine Insel der Ruhe geschaffen. Wie man sieht kann das wirklich gut funktionieren. Wir müssen das Ökogleichgewicht von der Biene bis zum Rotwild erhalten. Und wir Menschen müssen endlich mehr Respekt gegenüber unserer Natur zeigen, Bauchgefühle zulassen und nicht nur rein wirtschaftlich denken. Ich glaube an das Gute in jedem Menschen, sein Herz für einen Wald mit Wild und im Gleichgewicht der Natur zu öffnen. Dann werden wir gemeinsam sooo viel erreichen das es uns unsere Enkelkinder danken werden. Das Rotwild hat etwas anderes verdient. Daher bitte ich um jede Unterstützung. Danke!

Elisabeth Schneeweiss
Landwirtin- Pferdezucht, Alm und Waldbesitzerin, Jägerin und Aufsichtsjägerin sowie Bereichshundestation

  
Schusszeit in den Wintermonaten darf NIEMALS zur Tagesordnung werden!

Als Berufsjäger und begeisterter Bergsportler schlägt mein Herz sowohl für die Wildtiere als auch für unsere kostbare Bergwelt als Sport- und Freizeitplatz. Beides ist, wenn man es mit Rücksicht betreibt, vertretbar. Unsere Natur bietet in den vegetationsreichen Monaten von Mai bis Oktober sowohl den Wildtieren als auch den Freizeitnutzern genügend Raum um sich auszuleben. In den Wintermonaten – der Notzeit – sieht das ganze dann aber wesentlich anders aus. Nur mehr wenige Bereiche bieten den Wildtieren ein ruhiges Überwintern, denn den Großteil der Landschaft beansprucht der Mensch in Form von Torismus und Freizeitnutzung für sich. In den letzten verbleibenden Gebieten haben die Jäger gemeinsam mit den Grundbesitzern in der Vergangenheit Futterstellen errichtet um dem Wild, möglichst behutsam für den Lebensraum Wald, einen Ausgleich für die verloren gegangenen, ursprünglichen Winterlebensräume zu schaffen. Dies hat sich auch bewährt. Leider haben sich in jüngster Vergangenheit einige wenige Entscheidungsträger, deren Naturwissen und die damit zusammenhängenden Wild-Wald Verbindungen mehr als zu hinterfragen sind, dazu entschieden, dass jeder einzelne Baum als Leistungsprodukt mit einem Wirtschaftsplan zu sehen ist und daher ein Ausfall bzw. verlangsamtes Wachstum durch beispielsweise Verbiss nicht zu dulden ist. Wenn ich mir im Vergleich die unzähligen Rückeschäden anschaue, die bei der Bringung der Bäume im Zuge der Holzernte anfallen, fehlt mir jedes Verständnis wenn dann Wildtiere nur noch als „Waldschädlinge“ angesehen werden. Dann kommt es leider zu der traurigen Gewissheit, dass am Bürotisch über die Auflösung seit Jahren bewährter Überwinterungsfütterungen entschieden wird. Grund dafür sind vermeintliche Wildschadensprobleme, die beim genauen betrachten keine Wildchäden sind, sondern lediglich ein Wildeinfluss, und dies ist ein gravierender Unterschied! Denn jeder Forstmann weiß, dass auf den Hektar etwa 2500 Pflanzen gesetzt werden, im Endbestand aber nur max. 400–500 Bäume Platz haben. Da stelle ich mir schon die Frage was mit den 2000 Pflanzen im Zeitraum bis zur Erntereife passieren darf? Macht es einen Unterschied ob es bei der Läuterung der Motorsäge zum Opfer fällt oder ob es natürlich durch das Wild ausgedünnt wird? Als Sohn eines Bergbauern weiß ich gut wovon ich spreche. Um Wildtiere – und hier im speziellen das Rotwild – in unseren heimischen Revieren zu erhalten, benötigt es Ruhe in Kombination mit professionellen Fütterungskonzepten. Und mit Ruhe ist auch der Jäger gemeint, denn eine Schusszeit in den Wintermonaten darf NIEMALS zur Tagesordnung werden. Genau dies fordern aber einige Grundbesitzer und bekommen mit dem Vorwand des Schutzwaldes Unterstützung von der Behörde. Wenn wir unser Rotwild nicht immer noch mehr dezimieren und dadurch zum „Geisterwild“ verkommen lassen wollen, müssen wir gemeinsam für seine Erhaltung kämpfen.

Christoph Burgstaller
Berufsjäger

  
Eine Lanze für das Bergwild...

Übermäßige Schälschäden und starken Verbiss dienen als Rechtfertigung, Rotwild rund ums Jahr zu bejagen und sogar Winterfütterungen aufzulösen. Unfassbar, aber wahr. Und das in einem Land mit über Jahrhunderte gewachsener hoher Jagdkultur und ebenso langer waidmännischer Tradition. Was besonders schlimm ist: Die Verantwortlichen handeln wider besseres Wissen und mit Vorsatz. Jeder, der sich mit Rotwild befasst, weiß, dass die Rudeltiere nicht aus Lust und Laune schälen und verbeißen, sondern aus Mangel an anderer Äsung, aus dem Bedürfnis in Deckung vor Feinden sicherer zu sein und als Reaktion auf hohen Jagddruck sowie Störung durch Publikum. Dass es auch anders geht, beweist ein Besuch der an der Baumgrenze gelegenen Rettenwandalm-Fütterung. Ihr Betreiber, Thomas Tscherne hat hier einen Platz gewählt, der den Bedürfnissen des Rotwildes in optimaler Weise gerecht wird. Es findet Ruhe, ausreichend Wintersonne, Wasser zum Schöpfen vor und erhält sowohl täglich als auch bei jedem Wetter artgerechte Fütterung vorgelegt. Dass mit einem Mal das sonst so scheue, furchtsame Wild bei Tageslicht zur Fütterung wechselt und die Anwesenheit wildfremder Menschen duldet, zeigt einerseits die Lernfähigkeit des Hochwildes, beweist andererseits, wie richtig das Konzept von Thomas Tscherne ist. Hirsche und Kahlwild stellen sich von weither hier ein und überwintern ohne zu schälen, zu verbeißen und Artgenossen von der Fütterung abzuschlagen. Das kostet freilich Zeit und Geld. Thomas Tscherne investiert beides und weist den richtigen Weg im Umgang mit einer sensiblen Wildart, deren Erhalt ein Anliegen aller Naturfreunde mit und ohne Jagdschein sein sollte. Ständigen Pulverdampf und Hungertod als Mittel zum Waldschutz einzusetzen sind keine Alternative, zudem unmoralisch und verwerflich.

Wolfram Osgyan
Freier Journalist und Fachbuchautor

  
  
Wenn wir einen der drei, die den Wald zum Wald machen, bevorzugt über die anderen stellen, stören wir dabei das Ökosystem Wald.

Seit Generationen bewirtschaften wir unsere Wälder und der Begriff Wald hat dabei für uns immer bedeutet, dass es sich dabei um die Bewirtschaftung eines komplexen Ökosystems handelt. Dabei bedingen sich Pflanzen, Tiere und der Boden gegenseitig. Es ist falsch einen der drei Genannten aus der Gleichung zu entfernen oder sich nur auf einen, nämlich Pflanzen, oder Tiere, oder Böden zu konzentrieren. Wenn wir einen der drei, die den Wald zum Wald machen, bevorzugt über die anderen stellen, stören wir dabei das Ökosystem Wald. Wir verlieren dabei auch mittel- und langfristig unsere wirtschaftlichen Grundlagen welche unseren Wald ausmachen. Die Funktion des Waldes auf einen reinen Standort zur Holzproduktion oder auch zur reinen Freizeitgestaltung zu degradieren und dabei dem Wild seine Lebensberechtigung als Bestandteil des Waldes abzusprechen, ist nicht nur unangemessen, sondern es bedeutet den Verlust eines wesentlichen Kulturgutes. Da wir wirtschaftlich zu handeln haben und auch gerade deshalb, kann der logische Schluss nicht sein, dass wir auf Winterfütterungen jeglicher Art verzichten, sondern wir müssen uns als Gesellschaft dazu bekennen, dass dies eine notwendige Maßnahme zur Erhaltung des Ökosystems Wald in unserer Kulturlandschaft darstellt. Darüber hinaus sind jagdliche Tätigkeiten, so das Erlegen von Wild während der Not-Schonzeit keine würdigen Maßnahmen welche wir im 21. Jahrhundert anwenden sollten. Es gilt bei der Ausübung der Jagd immer Ethik und Demut vor der Kreatur zu bewahren und zu beweisen. Totalabschüsse bei welchen ohne jegliche Rücksichtnahme in Wildpopulationen eingegriffen wird, haben in dem Bewusstsein des Wissens über komplexe Lebewesen wie dem Rotwild, mit einem verantwortungsvollen Umgang mit Wildtieren nichts zu tun. Dabei handelt es sich um das Gedankengut von den vergangen Jahrhunderten, in welchem wir weder das heutige Wissen noch den heutigen Wohlstand hatten und wir uns auch deshalb unserer Verantwortung für andere Lebewesen auf dieser Erde noch nicht bewusst waren. Im Sinne unserer aller Verantwortung für die Artenvielfalt und für deren Erhalt, für den Erhalt von Ökosystemen, sowie für unsere nachfolgenden Generationen, unterstütze ich die Werte dieser Petition und wofür diese steht!

Franz Hohenberg
Forstbesitzer

  
Der Alpen-Lebensraum für Wild (vor allem das scheue Rotwild) wird immer noch enger...

Das Rotwild ist die am meisten und besten erforschte Tierart heute. Trotzdem geben gewisse Interessensgemeinschaften dem "man glaubt" den Vorrang, anstatt die wissenden Forscher zu fragen. Das ist ungefähr genauso wie das Festhalten am Glauben, die Erde sei eine Scheibe, obwohl die Wissenschaftler genau wissen, dass dem nicht so ist. Verkaufen kann man das nur, weil viel zu viele Menschen viel zu wenig darüber wissen. Die kreierte Realität ist die Wahrheit - Punkt. Was viele nicht wissen: Der Alpen-Lebensraum für Wild (vor allem das scheue Rotwild) wird immer noch enger. Der Mensch nimmt sich immer noch mehr vom kleinen Lebensraum und das Rotwild sucht nach seinem Platz, um in Frieden zu leben - das ist logischerweise oft der schwer zugängliche Schutzwald - es bleibt ja nichts anderes übrig. Geschlechterverhältnis und Sozialstrukturen sind entscheidend. Richtig alte Hirsche (sie können 20 Jahre alt werden) bedeuten Ruhe und Ordnung im System - und auch weniger Waldschäden. Leider sind immer öfters viele "Buben" im Rotwildverband, aber keine "erfahrenen Hirsche. In Schottland wird seit den 70er Jahren Rotwild erforscht. Eine interessante Erkenntnis - ob man gar nicht jagt oder strategisch falsch jagt - das Ergebnis ist quasi dasselbe (Dr. Hubert Zeiler, 2018 Vortrag) Man kann also den einfachen oder den richtigen Weg gehen. Was wir brauchen, ist ein echtes Rotwildmanagement in der restlichen intakten Natur, damit die nächste Generation den Berghirsch auch noch erleben kann. Einfach nur im Terminator Style das so kreierte "Schadens-Ungeziefer" zu töten oder verhungern zu lassen führt vermutlich zu keiner nachhaltigen Lösung, sondern zu noch mehr Waldschäden und noch mehr "Buben" Hirschen mit noch mehr Chaos.

Mag. Stephan Hohn
Biologin